Von Jens Riedel
In der Automobilbranche hat es sich eingebürgert, bei einem Facelift gleich von einem neuen Modell zu sprechen. Da bildet auch BMW keine Ausnahme und bringt am 20. Juli den „neuen“ 5er in den Handel. Die sechste Generation der Baureihe bekommt in der Mitte ihres Lebens ein Update spendiert, denn das aktuelle Modell ist der erfolgreichste 5er in der Markenhistorie und laut BMW die erfolgreichste Business-Limousine der Welt. Diese Position soll in den letzten Lebensjahren nicht aufs Spiel gesetzt werden. Neben leichten Designmodifikationen gibt es daher ein erweitertes Optionsangebot mit Anleihen beim größeren 7er, zwei neue Motoren und ein optimiertes Fahrwerk. Alle Antriebsaggregate erfüllen die Euro-6-Norm.
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Wer genau hinschaut, erkennt die neue Auflage an dem leicht geänderten unteren Lufteinlass sowie einer kleinen „Augenbraue“, die von den Frontscheinwerfern zur Kühlergrill-Niere führt und die Seitensicke in einer gedachten Linie fortsetzt. Hinten verschärfen schmalere und stärker konturierte Rückleuchten sowie eine zusätzliche Lichtleiste in der Heckschürze den Auftritt. Xenon-Scheinwerfer sind nun ebenso Serie wie die in die Außenspiegel integrierten Blinker. Auf Wunsch gibt es auch LED-Frontleuchten mit blendfreiem Dauerfernlicht aus dem 6er.
Etwas mehr Hand haben die Designer an den vor allem in China erfolgreichen 5er GT gelegt. Die Kofferraumklappe wurde komplett umgestaltet, verlängert und schafft 60 Liter mehr Platz für das Gepäck. Die Änderungen an Front- und Heckschürze sowie neu gesetzte Chromelemente und Lichtkanten lassen den Gran Turismo breiter und niedriger – mit anderen Worten eleganter – erscheinen. Die Rückleuchten haben jetzt ein LED-Band weniger, die Frontscheinwerfer sind schmaler gehalten.
Chromeinfassungen am Kontrolldisplay sowie größere Ablagefächer und Cupholder in der Mittelkossole gehören zu den Eingriffen im Innenraum aller 5er. Die automatische Heckklappenbetätigung per Fußbewegung ist beim Touring und GT jetzt Standard (Option für die Limousine) und wurde um die Schließfunktion erweitert. Luftfederung ist nun bei beiden Modellen ebenfalls Serie.
Von der 7er-Baureihe wurde das optionale digitale Cockpit adaptiert, dessen Erscheinungsbild je nach Einstellung des Fahrerlebnisschalters mit den fünf Modi Eco Pro, Comfort, Comfort+, Sport und Sport+ variiert. Ebenfalls von der Luxusklasse in die obere Mittelklasse wanderte der berührungsempfindliche iDrive-Drehschalter für das Navigationssystem Professional. Mit ihm lassen sich Buchstaben, Zeichen und Zahlen per Finger zeichnen und in die Routeneingabe übertragen. Zudem wurde Connected Drive unter anderem auch um die Diktierfunktion für und Sprachausgabe von E-Mails erweitert.
Technischer Fortschritt findet sich auch unter der Motorhaube. Der 518d mit 103 kW / 143 PS ist die neue Einstiegsversion (nicht GT) zu Preisen ab 39 900 Euro und erreicht einen Normverbrauch on 4,5 Litern je Kilometer. Das war der bisherige Spitzenwert der Efficient-Dynamics-Version, den nun auch der 520d erreicht, der erstmals mit Allradantrieb geordert werden kann. Auch im Topmodell hat sich etwas getan. Der 550d leistet künftig mit 330 kW / 450 PS zehn Prozent mehr Gleichzeitig sinkt der Verbrauch nach NEFZ um 1,8 Liter auf 8,6 l/100 km.
Spürbar gestiegen ist der Komfort durch die Fahrwerksanpassung. Vor allem der GT ist jetzt weicher abgestimmt und nimmt Querfugen nicht mehr so krumm. Das agilere Auto bleibt die Limousine bzw. der Touring, auch wenn dies etwas zu Lasten der Dämpfung geht.
Ausgebaut wurde auch das Programm an Ausstattungspaketen. BMW offeriert den 5er nun neben dem M Package auch als Modern Line und als Luxury Line. Ab November bieten die Bayern außerdem im Driving Assistent Plus neben der Auffahrwarnung mit automatisiertem Anbremsen und der adaptiven Geschwindigkeitsregelung mit Stop-and-Go-Funktion auch einen Staufahrassistenten an. Im Geschwindigkeitsbereich unter 40 km/h bremst und fährt er nicht nur selbsttätig wieder an, sondern hält auch die Spur. (ampnet/jri)