Bringt Bentley eine fünfte Baureihe? Die Antwort auf diese Frage hängt wesentlich von den Reaktionen auf die Studie EXP 10 Speed 6 ab, die jetzt auf dem Genfer Autosalon (- 15.3.2015) enthüllt wurde, Den Brückenschlag von Tradition zur Moderne charakterisiert die Namensgebung, die Firmengründer Walter Owen Bentley mit seinem EXP 1 im Jahr 1919 begründete. Der Namenszusatz Speed 6 hat seinen Ursprung im Jahr 1926, als die britische Luxusmarke ihre Fahrzeuge mit einem Reihen-Sechszylinder auszustatten begann. Möglicherweise kann sie als Hinweis darauf gelten, dass ein Serienmodell des EXP 10 ebenfalls einen Sechszylinder als Kraftquelle bekäme.
Mit dem Zweisitzer würde Bentley in ein Segment vorstoßen, in dem sich außer dem Mercedes-AMG GT auch Hersteller wie Aston Martin, Maserati und Jaguar tummeln. Zentrales Entwicklungsziel dürfte die Minimierung des Gewichts sein. Bentley steht derzeit für Limousinen und Grand Turismo, die mindestens 2,2 Tonnen auf die Waage bringen. Ein Sechszylinder – in der Studie unterstützt von Elektromotoren – ist schon deshalb als Option anzusehen. „An Luxus und Komfort wird dennoch nicht gespart, die Kilos müssen an anderer Stelle aus dem Auto geholt werden“, sagt Wolfgang Dürheimer, Chef von Bentley Motors.
„Modernes Automobildesign, meisterhafte Handwerkskunst, edelste Materialien, fortschrittliche Technologie und höchste Leistungsfähigkeit“, so heißt es bei Bentley, sollen Kennzeichen des EXP 10 sein. Sowohl das Exterieur wie auch das Interieur sind mit Kupferelementen ausgestattet, welche die Leistungsfähigkeit des zukunftsorientierten Hybridantriebs unterstreichen sollen. Das Leistungsvermögen soll eine Höchstgeschwindigkeit ermöglichen, „die einen neuen Bestwert in der Fahrzeugklasse markiert und damit die Wettbewerber herausfordert.“ Die mutmaßliche Preispositionierung ist damit ebenfalls vorgegeben. 150 000 Euro plus ein marken-konformer Aufschlag dürften realistisch sein.
Das Exterieur des EXP 10 Speed 6 ist bestimmt von muskulösen Linien und dynamischen Flächen, deren Gestaltung von aerodynamisch optimierten Flugzeugrümpfen und Tragflächen inspiriert wurde. Die Klammer zur Bentley-Tradition bilden der weiter entwickelte Matrix-Grill mit dem markentypischen Rautenmuster, die vier runden Frontscheinwerfer sowie die Lackfarbe, für die eine metallisch glänzende Variante des British Racing Green zum Einsatz kommt.
Leitmotiv für die Innenraumgestaltung ist eine durchgehende Designlinie, die das Interieur wie mit einem Bogen umschließt. Sie verläuft von der Mittelkonsole über die beiden symmetrischen Flügelschwingen, die im Armaturenbrett zitiert werden, und die Türen, bis sie schließlich wieder die Armlehnen zwischen den Vordersitzen erreicht. Die Mittelkonsole bietet eine geschwungene und in einem Aluminiumrahmen eingefassten Touchscreen. Die flachen Instrumente hinter dem Lenkrad fahren beim Start des Motors automatisch in die aufrechte Position. Ein Digitaldisplay wird ergänzt einen klassischen, analogen Drehzahlmesser, was als Reminiszenz an die Motorsport-Historie der Marke anzusehen ist. Von Axel F. Busse (amp/afb) Fotos: Auto-Medienportal.Net/Manfred Zimmermann