Die von der EU für die Automobilindustrie vorgegebenen Grenzen zum CO2-Ausstoß drücken erheblich auf die Rendite der Unternehmen. „Wir reden hier nicht über dreistellige Millionen-Euro-Beträge, wir sprechen von Milliarden“, sagte BMW-Chef Norbert Reithofer der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Er fügte hinzu: „Es wird uns sehr viel Geld kosten, die ganzen CO2-Regularien weltweit einhalten zu können. Wir haben unsere CO2-Emissionen seit 1995 um über 30 Prozent reduziert und liegen jetzt bei 133 Gramm. Aber die letzten 33 Gramm werden die teuersten. Ein Wert von 100 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht einem durchschnittlichen Flottenverbrauch von rund vier Litern auf 100 Kilometer.“
Blick in die Montage des Hybrid-Sportwagens BMW i8 im Werk Leipzig. Endmontage. Anbau Motorhaube.
Reithofer warf Brüssel vor, sich bei den Vorgaben nicht mit den Herstellern auseinanderzusetzen: „Ich hatte verschiedene Treffen mit EU-Vertretern. Auch in anderen Ländern hat man sich mit der Autoindustrie zusammengesetzt, auch da sind teils harte Vorgaben herausgekommen. Aber in anderen Ländern wurde mit den Autoherstellern ausgelotet, wie weit man gehen kann, ohne die Unternehmen zu massiv zu belasten. Diese Frage haben wir von der EU kein einziges Mal gehört.“
Wichtig in der CO2-Strategie sind laut Reithofer die Elektroautos i3 und i8, für die es überdurchschnittlich lange Wartezeiten gebe: „Ja, die Kunden haben momentan teilweise Wartezeiten von sechs Monaten – was sehr lang ist und die Begehrlichkeit des Fahrzeugs zeigt. Und dabei sind wir in den USA mit dem i3 gerade erst gestartet“, sagte Reithofer mit Blick auf den kleineren i3. Damit hat das Unternehmen die Wartezeiten seit Verkaufsstart im vergangenen November nicht abbauen können. Beim größeren i8 ist bereits die komplette Jahresproduktion ausverkauft, sagte Reithofer: „Unsere Kunden müssen bei dem Fahrzeug ein wenig Geduld haben, bis sie es bekommen. Bei der Vertriebsplanung hatten wir keinerlei Vergleichsmaßstäbe. Der i8 ist ein Fahrzeug, der wie der damalige Z8 nicht auf große Stückzahlen ausgelegt ist. Wir sprechen hier eher über einige tausend Einheiten.“
Der Konzernchef räumte ein: „Da es sich um eine neue Technologie handelt, haben wir bewusst in der Produktion eine flache Anlaufkurve gewählt.“ Nachdem ein Teil der neuen Fahrzeuge zunächst als Ausstellungs- und Probewagen benötigt wurde, versprach Reithofer nun: „Die Absatzzahlen dürften in den kommenden Monaten mit der zunehmenden Verfügbarkeit des Fahrzeugs weiter zulegen.“ Zudem sei das Unternehmen von der Nachfrage „positiv überrascht worden“, sagte der Konzernchef. „Einer unserer größten US-Händler kam in Genf auf mich zu und sagte: „Norbert, alle i8 zu mir. Ich verkaufe sie alle.““(dpp-AutoReporter) Foto: BMW/ dpp-AutoReporter