Auf dem Genfer Automobilsalon 1981 präsentiert Opel das neue Modell für den Motorsport, den Manta 400. Ab Werk verfügt die exklusivste Version der von 1975 bis 1988 gefertigten B-Baureihe über einen 2,4 Liter-Vierzylindermotor mit einer Leistung von 106 kW / 144 PS. In der über 184 kW / 250 PS starken Wettbewerbsvariante gewannen die Belgier Guy Colsoul und Alain Lopes 1984 bei der materialmordenden Rallye Paris-Dakar die Wertung der nicht-allradgetriebenen Fahrzeuge und erreichen den 4. Platz im Gesamtklassement hinter drei Autos mit Vierradantrieb.
„Dynamischer Ausdruck reiner Fahrfreude. Für Kenner und Könner“, bewirbt Opel das damals für 31 201 DM in limitierter Auflage erhältliche Sportcoupé. Herzstück des Opel Manta 400 ist der 2,4-Liter-Motor mit Querstromzylinderkopf mit 16 Ventilen, die von zwei obenliegenden Nockenwellen betätigt werden; die Kurbelwelle verfügt über acht Ausgleichsgewichte. Der mit einer Bosch-Einspritzanlage ausgerüstete Vierzylinder leistet 106 kW / 144 PS. Den Sprint von null auf Tempo 100 absolviert der Manta 400 in 7,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h.
Serienmäßig wurde ein Fünfgang-Getriebe eingebaut, zwei Hinterachsübersetzungen standen ab Werk zur Wahl. Bereits beim Basismodell wird die Hinterachse von fünf Lenkern geführt, die optimierte Bremsanlage hat innenbelüftete Scheiben an der Vorderachse.
Für den Einsatz im Rennsport standen verschiedene Modifikationen an Karosserie, Fahrwerk und Motor zur Verfügung. Irmscher in Winnenden bot ein Tuning-Paket an, das Stoßfänger aus Kunststoff – vorne mit integriertem Frontspoiler –, verbreiterte Kotflügel, Seitenschweller, Leichtmetallräder im Format 8 J x 15 mit Reifen der Größe 225/50 VR 15 sowie einen dreiteiligen Heckspoiler umfasste. Mit diesen Änderungen lag der Preis eines Manta 400 „C“ bei 40 611 DM. Darüber hinaus konnte mit einem Tuningsatz aus dem optionalen Opel-Sportteile-Programm die Leistung des Triebwerks auf rund 184 kW / 250 PS gesteigert werden. Spätere „Phase-II“- und „Phase-III“-Triebwerke bieten sogar bis zu 206 kW / 280 PS und sind mit Weber-Vergasern ausgestattet. Das leistungsstärkste Aggregat beschleunigt den Boliden in nur 5,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.
Manta 400 – der Name bezeichnete den Einsatzzweck. Für die Homologation in der Gruppe 4 schrieben die Regularien des internationalen automobilen Rennsportverbandes FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) eine Stückzahl von 400 gefertigten Fahrzeugen vor. Das neue Reglement der Gruppe B für 1982 änderte dies, nur noch 200 Fahrzeuge mussten nachgewiesen werden. Bis 1984 baut Opel 245 Einheiten des Manta 400.
1983 gab der Manta 400 bei der Korsika-Rallye sein Motorsport-Debüt. Erwin Weber und Copilot Gunter Wanger wurden auf Anhieb Deutscher Meister in der Gruppe A für seriennahe Fahrzeuge. Den größten Erfolg seiner Motorsport-Karriere feierte der Manta 400 bei der Rallye Paris-Dakar 1984: Nach 20 Tagen und 11 000 Kilometern gewannen die Belgier Guy Colsoul und Alain Lopes die Wertung der Fahrzeuge ohne Allradantrieb. Von den 396 in Paris gestarteten Teilnehmern erreichten nur 92 das Ziel in Dakar. Noch bemerkenswerter war die Platzierung im Gesamtklassement, wo der Manta 400 als Vierter hinter drei allradgetriebenen Mitstartern ins Ziel kommt. Bei seinem letzten Werkseinsatz, der Rallye Hongkong-Peking, erzielte der Manta 400 1985 nochmals einen Podiumsplatz.
In privater Hand blieb er weiter erfolgreich: Mit einem 280 PS starken Manta 400 belegten der Motorjournalist Norbert Haug, der damalige Opel-Kommunikationsdirektor Karl Mauer und Joachim Winkelhock, heute Markenbotschafter von Opel, 1986 beim 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring den 2. Platz.
Selbst 30 Jahre nach seinem Debüt feiert der Manta 400 fortwährend Erfolge in der „Grünen Hölle“: Bernhard Schmittner und Opel-Mitarbeiter Peter Hass gehen regelmäßig bei Langstreckenrennen im Manta 400 an den Start. Nach der Übernahme des ehemaligen Werkswagens 1987 kann das Team bis heute bei fast 100 Langstreckenrennen mehr als 40 Klassensiege gegen die moderne Konkurrenz verbuchen.
Die Traditionspflege und den Erhalt der sportlichen Opel-Modelle haben sich die Mitglieder des 1986 gegründeten Opel-400-Clubs auf die Fahnen geschrieben. Dort finden Freunde der 400er-Modelle aus Rüsselsheim Rat und Hilfe für die Restaurierung ihrer Schätze sowie viele Informationen zur Historie der erfolgreichen Sportfahrzeuge. (ampnet/jri)