Die 20. Auflage des Goodwood Festival of Speed (12. – 14. Juli) ist auch für die Konzeptstudie Jaguar Project 7 Premierenbühne: ein puristischer Einsitzer auf Basis des neuen F-Type und eine Hommage an die sieben Jaguar-Gesamtsiege in Le Mans. Die Studie ist mit einem 550 PS starken Kompressor-V8 bestückt und 300 km/h schnell.
In ihrer radikalen Offenheit mimt sie einen Speedster, die Stabilisierungsflosse am Heck dagegen zitierte schon den legendären Jaguar D-Type von 1954. Als weitere Highlights treten die R-Performance-Modelle Jaguar XFR-S, XKR-S, XKR-S GT und der neue XJR auf. Klassiker wie der XK 120 „Sieben Tage, sieben Nächte“, der Le Mans-Sieger XJR-9 von 1988 und der XJ13 von 1966 lassen bei Fahrten auf den Goodwood Hill große Rennschlachten von einst neu aufleben.
„Project 7 ist ein einsitziger Sportwagen auf Basis des F-Type, mit einer vom Motorsport inspirierten Form, von der alle Designer träumen. Er verfolgt vor allem ein Ziel: schnell gefahren zu werden und seinen Piloten zu erfreuen. Jaguar Sportwagen sind berühmt für außergewöhnliche Performance und schnörkelloses Design. Project 7 verkörpert diese Tugenden in ihrer reinsten Form.“ So umschreibt Jaguar-Designdirektor Ian Callum die Philosophie rund um die neue Studie Project 7.
Der Name ist eine Hommage an die sieben Jaguar Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Le Mans zwischen 1951 und 1990. Die blaue Außenfarbe samt weißer Schärpe um die Haube schlägt eine Brücke zu den siegreichen D-Type von 1956 und 1957. Auch sie waren – von der privaten Ecurie Ecosse genannt – in Analogie zur schottischen Nationalflagge in Blau statt British Racing Green lackiert.
Project 7 ist kein statisches Konzept für eine Automobilmesse, sondern ein voll funktionsfähiger Hochleistungssportwagen. Die verwindungssteife Aluminium-Architektur des Serienmodells bildet eine solide Basis für die Aufnahme des 404 kW / 550 PS starken Kompressor-V8, der hier bis zu 680 Newtonmeter (Nm) Drehmoment auf die Hinterachse schickt. Im Vergleich zum F-Type V8 S ein Plus von jeweils 55 PS und Nm. Folge der Kraftspritzen sind eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 4,2 Sekunden und der Vorstoß an die 300-km/h-Marke. Aber auch die Beschleunigung von 80 auf 120 km/h in nur 2,4 Sekunden wirkt beeindruckend.
Jaguar-Designdirektor Ian Callum treibt sein Team immer wieder aufs Neue an, die Grenzen des Automobil-Designs weiter zu verschieben. So auch im Fall Project 7. Es dauerte nur vier Monate, ehe auf Basis einer ersten Zeichnung des Designers Cesar Pieri ein fahrfertiges Modell auf den Rädern stand. „Als ich die Skizze eines einsitzigen F-Type mit flacher Windschutzscheibe sah, war ich auf Anhieb begeistert. Designer haben das Ziel, Abläufe zu unterbrechen – die Norm auf den Kopf zu stellen und herausfinden, ob es dann immer noch funktioniert. Und hier bei Jaguar lieben wir es, Grenzen weiter hinauszuschieben“, sagt Ian Callum. „Als Team hatten wir den Ehrgeiz, aus dieser wertvollen Idee etwas Handfestes zu machen. Daher ermutigte ich Cesar und unseren Chefdesigner Alister Whelan, das Auto zu einer fahrbaren Studie weiterzuentwickeln.“
Die Karosserie von Project 7 behält die beiden für den Jaguar F-Type charakteristischen „Herzlinien“ bei, weicht aber neben dem fehlenden Verdeck vor allem im Heckbereich vom Serienmodell ab. Die vom Le Mans-Sieger D-Type inspirierte Kopfstütze ist gleichzeitig Verkleidung für einen Überrollbügel und setzt sich als bei hohem Tempo stabilisierend wirkende Rückenflosse nach hinten fort.
Von aerodynamischem Feinschliff zeugen auch der vordere „Splitter“ aus Kohlefaser, seitliche Schürzen, ein Heck-Diffusor und der im Winkel von 14 Grad angestellte Heckspoiler. Auch die seitlichen Entlüftungsschlitze sowie die „Kiemen“ der Motorhaube sind aus Kohlefaser; die Rückspiegelgehäuse aus Kohlefaser und Aluminium erinnern an die Studie C-X16 von 2011, aus der bekanntlich der neue F-Type hervorging.
Nochmals vergrößerte Lufteinlässe und Scheinwerfergehäuse mit glänzend schwarzen statt chromierten Einfassungen sorgen auch am Bug für eine eigenständige Optik. 20 Zoll-Schmiederäder mit Kohlefaser-Einsätzen samt Pirelli P Zeros der Größen 255/30 x 20 (vorn) und 295/30 x 20 (hinten) lassen Project 7 satt auf dem Asphalt stehen.
Das Cockpit von Jaguar Project 7 gibt sich kaum weniger aufregend als das Exterieur. Der Fahrer nimmt in einem 30 Millimeter tiefer installierten Schalensitz Platz – festgezurrt mit Vierpunkt-Gurt. Wo sonst der Beifahrer säße, findet sich ein Fach zum Abstellen des Helms. Der ist passend zur Außenfarbe in Blau mit weißem Längsstreifen lackiert und wird von einem eigenen Gurt gesichert.
Das abgesteppte Leder für Sitz und Tür-Innenseiten trägt ein an klassische Rennwagen angelehntes Diamant-Muster. Die Mittelkonsole und der Wählhebel des Sport-Shift-Achtgang-Getriebes ziert ein Kohlefaser-Finish. Der Start/Stopp-Knopf ist glänzend schwarz lackiert, die Lenkrad-Schaltwippen sind aus dem vollen Aluminium gefräst.
Neben dem Jaguar Project 7 feiert der neue Jaguar XJR mit gleichfalls 550 PS starkem 5,0-Liter-V8 Kompressor-Motor in Goodwood sein Europa-Debüt. Er wird ebenso live in Aktion zu bewundern sein wie der in streng limitierter Stückzahl gebaute Jaguar XKR-S GT. Der sechsfache Olympiasieger Sir Chris Hoy wird das straßenzugelassene, jedoch für die Rennstrecke fit gemachte Coupé am Freitag beim „Super Car Run“ steuern. Am folgenden Tag übernimmt dann Kazunori Yamauchi, Produzent der Grand Turismo-Spiele für die Sony PlayStation®, das Volant. (ampnet/Sm)