Als Louis R. Hughes im April vor 25 Jahren als Vorstandsvorsitzender die Verantwortung bei Opel übernahm, hatte er viele Aufgaben zu bewältigen. Besondere Priorität: Jedes Modell der Marke mit Benzinmotor sollte einen serienmäßigen Abgaskatalysator haben. Eine Entscheidung, die sich als erfolgreich und zeitgemäß erwies: Mitte des Jahres 1989 verfügten bereits 19 von 20 verkauften Opel-Benzinern über diese Technologie.
„Autos mit Kat waren umweltfreundlich. Zudem profitierten die Kunden von steuerlichen Anreizen. Als Teil der GM-Familie konnten wir das Know-how und die Technologien nutzen, die auf dem US-Markt bereits eingesetzt wurden. Hier waren Abgasreiniger nämlich schon Pflicht. So waren wir besser vorbereitet als andere und konnten die Initiative ergreifen“, blickt Opel-Ingenieur Andreas Dindorf, zuständig für die Umsetzung von Produktvorschriften, auf die Pionoerleistung der Rüsselsheimer zurück. Anfangs importierten die europäischen Hersteller Katalysatoren aus den USA und modifizierten diese für ihre Fahrzeuge. General Motors, der Mutterkonzern von Opel, war zu dieser Zeit der größte Hersteller von Katalysatoren.
Doch auch Opel selbst hatte bereits seit 1984 an einer eigenständigen Weiterentwicklung gearbeitet und war so der erste Volumenhersteller in Europa, der ein Auto mit einer speziell europäischen Kat-Variante auf den Markt brachte. Das für den Polizeidienst bestimmte Fahrzeug Nummer eins, ein Opel Ascona mit 1,8-Liter-Motor, wurde am 7. Dezember 1984 übergeben. Das war weit mehr als ein PR-Coup. Ende 1984 stellte Opel für das Katalysator-Projekt 1000 neue Mitarbeiter ein und investierte eine Milliarde Mark .Die Rüsselsheimer leisteten damit in Europa Pionierarbeit.
Wie Opel führten alle maßgeblichen Automobilhersteller sukzessive den serienmäßigen Katalysator ein. 1992 machte die EU Katalysatoren zur Pflicht. Nach und nach wurden die Grenzwerte für Emissionen von der Euro-0-Norm bis zur heutigen Euro 6 immer weiter heruntergesetzt. „In den 1970er Jahren wurden die ersten gesetzlichen Regelungen zur Emissionseinsparung verabschiedet, aber die größten Auswirkungen brachte die Euro-1-Norm, die 1992 in Kraft trat. Bis dato waren Katalysatoren nämlich noch nicht Pflicht“, erläutert Andreas Dindorf.
2005 trat die Euro-4-Verordnung in Kraft. Im selben Jahr führte Opel den Partikelfilter für Dieselmotoren in der gesamten Modellpalette ein und reduzierte damit die Partikelemissionen auf praktisch null – vier Jahre, bevor 2009 die Euro-5-Norm dies gesetzlich vorschrieb. Nun hat Opel zwei neue Systeme vorgestellt, die LNT-Speicherkatalysatortechnologie für Stickoxide (Lean Nox Trap) und das Blue-Injection-SCR-System (selektive katalytische Reduktion). Beide reduzieren die Stickoxide. So sind die Emissionen eines einzigen Diesel-Pkw von 1992 genauso hoch wie die von 140 Fahrzeugen mit neuesten Dieselmotoren von 2014.
Dieses Jahr tritt für neue Modelle Euro 6 in Kraft und soll die Emissionen noch weiter reduzieren. Damit werden für Benzin- und Dieselmotoren vergleichbar niedrige Grenzwerte gelten. Die gesetzlichen Regelungen sehen künftig strengere Tests und eine verschärfte Beurteilung vor. In Zukunft wird es einen neuen Messzyklus, den „World Light-Duty Test“, geben. Außerdem sollen die Emissionen in der realen Fahrpraxis getestet werden, das heißt, die Autos werden mit mobilen Messgeräten ausgerüstet und ihr Schadstoffausstoß im Straßenverkehr gemessen. (ampnet/jri)