Man muss ihn lieben, denn der Jeep Grand Cherokee SRT8 hat einen unverwechselbaren Charakter. Selbst die Navigation lässt an dieser Einschätzung nicht den leisesten Zweifel zu. Als wir ihrem Routenvorschlag und schon wieder nicht auf die oft wiederholten Aufforderung zum Abbiegen oder Wenden nicht folgen, spricht sie nicht mehr mit uns, und der recht kleine Bildschirm zeigt Blau, als führen wird übers Meer.
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Auch sonst zeigt sich der Grand Cherokee als charakterstarkes Mitglied der Jeep-Familie. Seine wuchtige Haube mit den sieben senkrechten Schlitzen, den großen zusätzlichen Lufteinlässen unter dem Stoßfänger und die beiden in die Motorhaube eingelassenen Hutzen sprechen vom großen Luftbedarf des Achtzylinders mit 6,4 Litern Hubraum und 468 PS. Der Häuptling vom Stamme der Cherokee vermittelt unmissverständlich den Eindruck, als könne er sich nicht nur durch jedes Gelände, sondern auch durch jeden Verkehr pflügen.
Seine Außenmaße reihen ihn bei den ganz großen seiner Art ein. 2,4 Tonnen Leergewicht unterstreichen das, obwohl er bei der Zuladung nur auf Polo-Niveau daherkommt. Dem SRT-Paket verdankt er seine Höchstgeschwindigkeit von rund 257 km/h, aber auch seinen Verbrauch. Auf der Langstrecke mit Landstraße und Autobahn zeigt der kleine monochrome Bildschirm des Bordcomputers zwischen den Rundinstrumenten im Blickfeld des Fahrers Werte für den Durchschnittsverbrauch zwischen 17 und 20 Liter an. Es handelt sich eben um den in der Vergangenheit viel gelobten Hemi-Motor von Chrysler, der hier seinem gewohnten „Handwerk“ nachgeht, aus großem Hubraum große Leistung zu schöpfen.
Auf seinen 295/45er Reifen auf 20-Zoll-Felgen in speziellem SRT-Design rollt er bei hohen Geschwindigkeiten besser geradeaus als bei weniger als 100 km/h. Dann bringen in jedes Schlagloch und jede Rinnen aus der Spur. Die Straße lässt man dann besser keinen Moment aus den Augen, denn ständiges Korrigieren ist angesagt. Möglicherweise sind es auch die großen, fetten Schlappen, die es seiner Federung schwer machen, mit kurzen Stößen fertig zu werden. Laut und hart dringen die ins Innere, deutlich mehr als man von einer sportlichen Abstimmung erwartet.
Wie gesagt: Man muss ihn lieben. Schließlich sind er und sein Motor Klassiker, wobei der Grand Cherokee einst den Geländewagen zumindest in den USA salonfähig hat werden lassen. Dennoch bleibt bei aller Tradition und all dem Gewicht der Marke Jeep festzustellen: Auf der Straße benehmen sich andere längst besser. Aber keiner verkörpert mehr als der große Jeep den Typ des unbeirrbaren Cowboys.
Machos lieben angeblich diese Vorstellung und das Flair, das von einem Grand Cherokee ausgeht, zumal dann, wenn der auch noch einen klassischen amerikanischen Achtzylinder in sich trägt und mit Beschleunigungszeiten von 0 auf 100 km/h in fünf Sekunden aufwarten kann. Unser Exemplar unterstrich den Macho-Auftritt mit seiner schwarzen Lackierung, den abgedunkelten Scheiben hinten und mit den zweifarbigen Felgen, die den Blick auf die Brembo-Bremsen freilassen.
So martialisch außen, so verschwenderisch innen. Schwarzes Leder beherrscht die Szene. Komfortable Sitze fordern so wenig wie das Fahrwerk zu schneller Kurvenfahrt auf. Aber auf langen Strecken zeigen sie ihre Qualität. Das dicke Lederlenkrad mit Funktionstasten und großen Schaltpaddeln passt zum SRT-Anspruch. Die Sitzposition lässt sich dank dem ebenfalls elektrisch verstellbaren Lenkrad optimal wählen. Der Überblick ist so gut wie von der Kommandobrücke einer Yacht. Auch rundum bleibt einem nichts verborgen. Vorn zeigt die mächtige Haube, wo der Jeep endet, hinten die senkrecht abfallende, elektrisch betätigte Heckklappe.
Der Fahrer hat also ein relativ leichtes Leben, auch dank dem Automatikgetriebe und Fahrerassistenzsystemen wie der Adaptive Cruise Control und einem Fernlichtassistenten. Für die Wandlerautomatik wünschte man sich sanftere Schaltvorgänge nicht nur beim Beschleunigen und mehr als fünf Gänge. So dreht der Motor stets rund 1000 Umdrehungen pro Minute höher als man von heutigen Motor-Automatik-Kombinationen gewöhnt ist. Bei 120 km/h zeigt der Drehzahlmesser 2500 U/min.
Überholimage hat der Grand Cherokee allemal. Wer dessen Gesicht formatfüllend im Rückspiegel hat, denkt sich seinen Teil und weicht. Natürlich kann auch ein SRT gleiten. Wer die Leistung nicht abfordert, erlebt den großen Jeep als komfortablen Reisewagen mit fülligem Blubbern aus acht Töpfen. Aber wer kauft sich schon den starken Achtzylinder, um über Landstraßen zu schweben? Da will man eher den typischen Sound genießen. Und der fällt im Grand Cherokee für die Insassen leider weniger beeindruckend aus als für die draußen vor der Tür gebliebenen.
Erfüllt ein Jeep Grand Cherokee SRT8 seinen Zweck? Die Frage ist, welchen. Andere Autos seiner Klasse erledigen dieselbe „Transport“-Aufgabe eleganter und effizienter. Aber keiner hat dieses unvergleichliche Image des großen Jeep. Eine Waschanlage und eine Waschstraße weigerten sich, ihn einzulassen – zu breit. Zuwendung mit dem Schwamm verlangt er also auch. Die zahlt sich sogar aus, wenn man das in der Waschstraße gesparte Geld gegen die Spritkosten rechnet. Man muss ihn eben lieben, um ihn zu mögen. Niemad erwartet wirklich, dass ein SRT8 auf der Basis des soeben vorgestellten neuen Modelljahrgangs des Grand Cherokee mehr als seinen traditionellen Charakter ins Spiel bringen wird. (ampnet/Sm)
Von Peter Schwerdtmann
Daten Jeep Grand Cherokee SRT8
Länge x Breite x Höhe (in m): 4,85 x 1,94 x 1,75
Motor: Acht-Zylinder-Saugermotor, 6417 ccm
Leistung: 344 kW / 468 PS bei 6800 U/min
Maximales Drehmoment: 624 Nm bei 4100 U/min
Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 14,1 l/100 km
Kohlendioxidemission: 328 g/km / EU5
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 257 km/h
Luftwiderstandsbeiwert: 0,39
Leergewicht / Zuladung: 2360 kg / 589 kg
Maximale Anhängelast (12 Prozent): 2268 kg
Räder / Reifen : 10 J x 20 / 295/45 ZR 20
Wendekreis: 11,6 m
Kofferraum: 782 bis1554 Liter
Basispreis: 74 200 Euro
Da kann man den Amis ja glatt neidisch werden. In den USA kostet der SRT8 gerade mal 62.000 $ Das sind bei aktuellem Kurs genau 47.920 Euro. Sind die Zollgebühren so dermaßen hoch oder wie kommt so eine hohe Summe zusammen. Das sind ja fast 30.000 Euro Preisunterschied.
Fahre so was, die Pirelli Pzero Runflat sind nicht zu gebrauchen. Hab jetzt Conti drauf und Spurrillen ignoriert er jetzt und läuft klasse geradeaus. Der Komfort mit Conti ist auf dem Niveau einer normallen Limousine. Hier hat Jeep einen totalen Fehlgriff gemacht mit den Runflat. Mit Conti ist die Lenkung leicht und genau. Es hat eh ein Notrad.