Als er 1999 geboren wurde, demonstrierte Opels Zafira auf überzeugende Weise, dass es nicht zwingend notwendig ist, Sitze aus- und wieder einzubauen, um einen Van flexibel nutzen zu können. Solche Flexibilität war bei Opels Entwurf gewissermaßen immer an Bord. Nicht benötigte Sitze konnten zugunsten eines größeren Gepäckraums im Wagenboden verschwinden oder auch – ruckzuck – wieder aufgerichtet werden. Das Konzept machte Furore. In den folgenden zwölf Jahren regnete es für den Zafira Preise und Auszeichnungen, und Opels Van der ersten und zweiten Generation fand mehr als 2,2 Millionen Käufer.
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Jetzt geht die dritte Generation in die Spur. Opels Ehrgeiz war, die Latte noch höher zu legen, mit dem Kompaktvan in dieser oder jener Hinsicht mehr als bisher zu bieten. Zum Ausdruck bringen sollte das auch die Bezeichnung des überarbeiteten Zafira. Die Taufe hat stattgefunden. Der Neue, grundsätzlich ein Siebensitzer, heißt „Zafira Tourer“.
Dessen internationale Fahrvorstellung in der Region München bot erste Gelegenheit, sich mit den Neuerungen vertraut zum machen. Ab Mitte Januar wird Opels neuer Van bei den Händlern zu begutachten sein. Zu Preisen ab 22.950 Euro ist er dann bestellbar.
Bei einer ersten Begegnung mit dem Zafira Tourer bleiben die Blicke zunächst an der Frontpartie hängen, deren Design sich stark am dynamisch-progressiven Gesicht des „elektrischen“ Opel Ampera orientiert. Großen Anteil an der Ähnlichkeit hat die Bumeranggrafik der Leuchteneinheit, die Hauptscheinwerfer, pfeilförmiges Tagfahrlicht und die Nebelscheinwerfer integriert. Statt einer dicken A-Säule gibt es jetzt zwei schlanke, und die Außenspiegel wurden an den Türen befestigt. Die stromlinienförmige Silhouette des neuen Zafira Tourer verwischt den Eindruck siebensitziger Zweckmäßigkeit. Sie verschafft dem Auto ausgesprochen sportlich-dynamische Züge, die ihren Abschluss in einem adäquaten Heck mit der Opel-Blitz-Spange finden.
In der Kabine geht es auffällig anspruchsvoll zu. Opel spricht von „hochwertiger Anmutung“. Dem kann man durchaus beipflichten. Schönes Cockpit im aktuellen Opel-Look, einladende Sitze – kurzum: Wohlfühlatmosphäre!
Opels Ehrgeiz war es, auch dem innovativen Flex7-Sitzkonzept zusätzliche Qualitäten abzuringen, die Flexibilität ohne Sitzausbau gewissermaßen auf die Spitze zu treiben. In der zweiten Sitzreihe gibt es nun Einzelsitze. Umgelegt bilden sie eine ebene Ladefläche. Raffinierte Anpassungen an individuelle Bedürfnisse erlaubt das optionale „Lounge-Sitzsystem“, das auf einem pfiffigen Klapp- und Drehmechanismus basiert. So können aus der Rückenlehne des mittleren Sitzes in der zweiten Reihe beispielsweise komfortable Armlehnen für Mitfahrer auf den beiden äußeren Platzen werden. Die Außensitze lassen sich zudem um bis zu 28 Zentimeter verschieben. Oder sie gleiten fünf Zentimeter in Richtung Fahrzeugmitte und verschaffen damit dort Sitzenden größere Schulterfreiheit. Raum und Lichtfülle kommen bei der Ausstattung eines Zafira Tourer mit dem optionalen Panoramadach besonders zur Geltung. Kofferraumvolumen: 152 bis 1.792 Liter bzw. 710 bis 1.860 Liter (7-sitzige bzw. 5-sitzige Konfiguration).
Höhere Ansprüche kann der Zafira Tourer auch dank angebotener Fahrerassistenzsysteme erfüllen. Dazu gehören Abstands- und Kollisionswarner, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit dreistufig einstellbarem Sicherheitsabstand, Verkehrsschilderkennung (Frontkamera!), Toter-Winkel-Warner, Einparkassistent samt Rückfahrkamera und das Sicherheitslichtsystem AFL + (Leuchtweitenregelung des Abblendlichts).
Vom auf 2,76 Meter verlängerten Radstand (+ 57 mm) und vergrößerter Spurweite vorn und hinten (+ 96 bzw. 76 mm) profitieren die Fahreigenschaften. Wenn auch der Fahrbahnbelag der Teststrecken bei der Fahrvorstellung des neuen Zafira Tourer durchweg in guter Verfassung war, ließ das Fahrwerk doch erkennen, dass es auf jeden Fall Komfort vermitteln will, durchaus aber auch erlaubt, sich betont dynamisch-sportlich vorwärts zu bewegen. Das optional erhältliche intelligente Fahrwerk FlexRide lässt wahlweise drei Einstellungen zu (Standard-, Tour- und Sport-Modus).
Die Testwagen waren allesamt mit dem überarbeiteten 2.0 CDTi-Common-Rail-Turbodiesel in der höchsten Leistungsstufe (121 kW/165 PS) unterwegs. Damit ging es flott voran. Kräftiger Durchzug und verhaltenes Arbeitsgeräusch machen diesen Treibsatz sympathisch. Wahlweise kann er auch mit 96 kW/130PS oder 81 kW/110 PS geordert werden. Während die Hochschaltempfehlung (Anzeige im Display) zur Serienausstattung zählt, bleibt das (abschaltbare) Stopp-Start-System den beiden leistungsstärkeren Dieselaggregaten und zwei (von drei) Benzinern (1.4 Turbo 88kW/120 PS bzw. 103 kW/140 PS) vorbehalten. Der hubraumgrößte Benziner (1,8 Liter, 85 kW/113 PS) muss sich mit fünf Gängen begnügen, zu allen anderen Motorisierungen gehört ein 6-Gang-Handschaltgetriebe. Die leistungsstärksten Versionen können auch mit einer 6-Stufen- Automatik geordert werden.
Als sparsamsten Diesel in der Klasse der kompakten Monocabs hebt Opel den Zafira Tourer 2.0 CDTi ecoFLEX hervor (96 kW/130 PS, 300 Nm Drehmoment). In diesen Rang hebt ihn sein durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch von 4,5 l/100 km (119 g CO2/km). (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)