Paris ist dieser Tage (29. September bis 14. Oktober) wieder Schauplatz der weltweiten Automobilindustrie. Doch bevor die Tore offiziell geöffnet werden, hat Europas größter Autobauer zur traditionellen Volkswagen Group Night geladen. Unter dem Motto „Driven by Desire“ lassen die Marken aus dem Hause Volkswagen vor geladenen Gästen schon mal die Hüllen fallen. Und die Palette könnte nicht breiter sein. Mittlerweile reicht das Angebot mit Ducati vom Zweirad bis zum schnellsten offenen Zweisitzer, den Bugatti Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse.
Bildergalerie: Volkswagen auf der Paris Motor Show
Die in Paris versammelte automobile Potenz beeindruckt, sie kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche derzeit unter der Euro-Schuldenkrise, die längst nicht mehr allein in Südeuropa Spuren hinterlässt, leidet. Auch VWs Vorstandschef Martin Winterkorn ging in seinem Statement auf die Marktlage und das deutlich schwieriger werdende Umfeld ein. Wie lange die Krise anhalten wird, und was folgt, ist ungewiss. Keinen Zweifel ließ der Konzernchef jedoch daran, dass Volkswagen seinen Weg konsequent weitergehen und die Marschroute Bestand haben wird, bis 2018 die Weltspitze zu erreichen. Sein Rezept lautet: mit den richtigen Fahrzeugen zum richtigen Preis am richtigen Ort. Das Unternehmen hat bis einschließlich August in diesem Jahr bereits mehr als sechs Millionen Fahrzeuge ausgeliefert und wird bis 2014 insgesamt 140 neue Modelle auf den Markt bringen. Dass die Rechnung aufgeht, ist sich Winterkorn sicher. Schließlich investiere Volkswagen nicht nur in Technik, sondern auch in seine Mitarbeiter. „Egal, was passiert, mit den Autos der Konzermarken sind Sie immer gut aufgehoben“, wandte sich Winterkorn an die Gäste.
Ein Star des Abends war zweifellos der neue Golf BlueMotion. Der mit seinen 3,2 Liter Verbrauch bislang sparsamste Golf bringt es auf einen CO2-Bestwert von 85 g/km. Im Vergleich zum Vorgänger ist die von einem 1,6-Liter-TDI angetriebene Studie noch einmal 15 Prozent genügsamer, dafür aber keinesfalls weniger flott unterwegs: 110 PS sorgen für maximal 202 km/h.
Porsche hat mit seinem Panamera Sport Turismo den nächsten Entwicklungsschritt in der Hybrid-Technologie vollzogen. Der Schriftzug „e-hybrid“ steht hier für einen Plug-in-Hybrid, der sich am Stromnetz auftanken lässt. Das Konzeptfahrzeug mit 416 PS Spitzenleistung kann rein elektrisch bis zu 130 km/h schnell sein und über 30 Kilometer weit fahren. Bescheiden der Verbrauch: 3,5 l/100 km (CO2: 82 g/km).
Ebenfalls einer der sportlichen und emotionalen Sorte: der Bugatti Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse. Mit 375 km/h ist es der weltweit schnellste offene Zweisitzer. Geschlossen bringt es das Schmuckstück auf 410 km/h. Aus den acht Liter Hubraum des W16 wird ein maximales Drehmoment von enormen 1.500 Nm (bei 3.000–5.000 U/min) geschöpft. Seine höchste Leistung von 1.200 PS liegt bei 6.400 U/min an. – Sportlich zur Sache geht’s auch bei Bentley mit dem GT3 Racer. Fans, die den Bentley wieder auf der Rennstrecke sehen wollen, werden erhört: Die Entwicklung läuft, Ende 2013 ist er auf den Rennpisten mit dabei.
Keine Mobilität, sondern Träume gebe es bei Lamborghini zu kaufen, wie dessen Chef Stephan Winkelmann in Paris bei der Vorstellung des neuen Gallardo LP 560-4 und des LP 570-4 Edizione Tecnica betont. Coupé und Spyder spendierte man eine neue Front- und Heckpartie. Gewählt werden kann zwischen Heck- und Allradantrieb.
Audi schickt seinen neuen A3 als Sportback ins Rennen: ultraleicht, bis zu 90 Kilo abgespeckt, mit Audi Connect an Board, das auch Twitter- und Facebook-Nachrichten vorliest. Bei den Motoren bis 140 PS geht die Kraft an die Vorderräder; permanenten Allrad gibt es für den 1.8 TFSI und die 2.0 TDI.
Im Mittelpunkt des Skoda-Auftritts steht der Rapid. „Driven by cleverness“, lautet das Motto bei Skoda. Positioniert wird der Kompakte zwischen Fabia und Octavia. Er glänzt mit üppigem Kofferraum und 20 „simply clever ideen“. Da ist dann schon mal der Eiskratzer im Tankdeckel.
Seats großer Wurf soll der neue Leon sein. Und da wurde nicht geknausert: Highend-Entwicklungen bei Assistenzsystemen, Infotainment, Fahrwerk und Antrieb. Als erster Vertreter in seinem Segment bringt er Voll-LED-Scheinwerfer mit.
Variabilität ist das Markenzeichen des neuen Cross Caddy von VW Nutzfahrzeuge, das gilt auch für die Motorisierung. Sie reicht vom TSI über den TDI bis hin zu Erd- und Flüssiggas-Motoren. Gewählt werden kann zwischen DSG und Allradantrieb 4MOTION.
Last but not least bei der Volkswagen-Parade mit dabei: Ducati. Die seit Sommer zu Audi gehörende Zweiradmarke fuhr mit der Multistrada und dem neuen Flaggschiff, der 1199 Panigale S, dem mit 164 Kilo leichtesten Vertreter der Superbikes, vor. Der weltweit stärkste Zweizylinder gilt als Meisterstück. (Auto-Reporter.NET/arie)